Blitze werfen

Der Künstler Julius von Bismarck hat ihn erfunden, den „Fulgurator“, den „Blitzewerfer.“
Aus einer einfachen Spiegelreflexkamera, einem Blitzgerät, einem Blitzsensor, Schablonen und einem Kamerahandgriff entsteht die „Rückwärtskamera“, ein Gerät zur „minimal-invasiven Manipulation von Fotografien.“
Mit dem Fulgurator können durch die Schablone für den Bruchteil einer Sekunde Logos, Texte, Symbole projiziert werden, die wegen der Kürze der Zeit unsichtbar für das menschliche Auge, aber sichtbar von allen Fotokameras festgehalten werden, die zur gleichen Zeit auslösen. Möglich macht dies der Blitzsensor, der den Fulgurator dann startet, wenn andere Blitzlichter aufleuchten, andere Kameras zeitgleich ihre Bilder belichten.

  

Überall, wo der Fulgurator diskret eingesetzt wird, können anwesenden Fotografen ihren Augen, d.h. ihren eigenen Fotografien nicht mehr trauen. Sie sehen Botschaften an Orten im Bild, an denen in  Wirklichkeit nichts zu sehen ist.

Der Fulgurator kann die Wirklichkeit verändern, verstörender kann Kunst nicht sein.

Der Künstler Julius von Bismarck zeigt seine Arbeiten auf seiner Homepage:

www.juliusvonbismarck.com

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Passanten-Poesie

Lynn Gentry fährt an fast jedem Tag von Brooklyn nach Manhattan, klappt seinen Tisch auf und schreibt Gedichte für Passanten nach dem Motto „Pick a subjekt. And a price. Get a poem“.
Bevor er anfängt zu schreiben, unterhält er sich mit seinen zufälligen Auftraggebern, beobachtet sie, läßt sich erzählen.

„Außerdem achte ich darauf, wie die Person auf mich wirkt, Ich nehme das auf, in meinem Kopf entsteht ein Pfad und an diesem Pfad entlang entstehen die Zeilen.“

Lynn Gentry schreibt für jeden, ob Brooker, ob Hausfrau, ob Paketbote. So sammelt sich in seinem Gedichten langsam ein Querschnitt durch die Bevölkerung, eine innere Anthologie der ganz persönlichen Themen.

www.lynngentry.com

Bis zu 20 Gedichte entstehen pro Tag im U-Bahn-Zwischengeschoss.

Gedichte von Lynn Gentry

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Die Welt vor deinen Füßen

Matt Green spaziert seit acht Jahren durch New York.
Auf seiner Homepage dokumentiert er seither seine Wanderungen durch die Stadt und seine Begegnungen mit deren Bewohnern. Per Zufallsgenerator bestimmt er einen der 176819 Blocks in New York als Startpunkt und läßt sich von Freunden mit verbundenen Augen dort absetzen. Erst hier  bekommt er seinen neuen Startpunkt zu Gesicht.

Der Kartenausschnitt zeigt mit roten Linien welche Straßen und Wege er bereits begangen hat.

Matt Green hat bis heute insgesamt über 15000 km zurückgelegt und rechnet noch mit 200 weiteren, die er gehen muss, um jede einzelne Straße abgelaufen zu haben.  Jedoch kommen ständig weitere neue Straßen dazu, New York wächst immer weiter und Matt Green meint dazu: „Wenn man ein solches Projekt angeht, darf man nie an das Ende denken, sonst wird man erschlagen. Vor allem ist es unwichtig, was am Ende liegt. Es geht darum, alles Wichtige auf dem Weg dahin zu erleben.“

     

Mittlerweile ist ein Film zum Projekt entstanden, der aktuell auch in einigen Kinos in Deutschland anläuft:

„Die Welt vor deinen Füßen“

Auf seiner Homepage dokumentiert Matt Green sein Projekt:

www.imjustwalkin.com 

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